Unten am Wasser
Es war einer seiner Lieblingsorte. Früher war hier ein Campingplatz gewesen, jetzt ähnelte
er einem Park, direkt am Fluß. Selbst bei ausgesprochen stressigen Lebensumständen
konnte er hier alles hinter sich lassen und sich fast wie ein anderer Mensch fühlen.
Es war für ihn klar, daß er im Fluß bestattet werden wollte. Aber bis dahin wollte
er noch viel Zeit bei den Wasservögeln verbringen, auch wenn die Enten seiner Kindheit
verschiedenen, meist invasiven, Arten von Gänsen, die das Gelände mit ihrem Kot stark

verunreingten, weitgehend gewichen waren. Trotz des engen Tals überkam ihn ein Gefühl
von Freiheit und Unbeschwertheit. Es war ein überraschend warmer Tag für die
Jahreszeit, und er hatte sich die Jacke über die Schulter gehängt. Wäre es windig
gewesen – seine Oma hätte das ein schalkiges Lüftchen genannt – hätte er es wohl nicht
so lange hier ausgehalten und sich auch nicht auf eine Bank direkt am Ufer gesetzt.
Der Schlag der Kirchturmuhr riß ihn aus einem tranceartigen Zustand.
Bis zur nächsten Videokonferenz war es nicht mehr lange hin.
Seufzend erhob er sich und ging die Treppe hoch.
Im Schatten der Gasse zog er die Jacke wieder an.