Einst war ich ein Lachkünstler und sehr berühmt. Als ich anfing mit der Lachkunst,
mußte ich die Leute, deren Lachen für meine Zwecke zu gebrauchen war - und das
waren fast alle - bitten, für mich zu lachen, ich war ständig mit einem Mikrofon und
einem Tonbandgerät bewaffnet. Später, als ich durch meine Lachkunstwerke bekannt
geworden war, kamen die Leute zu mir um zu lachen : berühmte, arme, alte, reiche,
junge, unbekannte, einsame, herzliche, gesellige, geizige. Nach kurzer Dauer meiner
Tätigkeit hatte ich die Fähigkeit erworben, den Charakter der Menschen und ihrer
Lebensumstände am Lachen zu erkennen. Daraus resultierte auch eine gewisse
Hellhörigkeit für Lachen, seine einzelnen Bestandteile und deren mannigfache
Zusammensetzung zu den Werken, die mich schließlich unsterblich machen sollten.
Schade nur, daß die meisten Menschen, die zu mir kamen, um zu lachen, nur etwas
über sich erfahren wollten - meine Fähigkeiten diesbezüglich sprachen sich schnell
herum, und ich sagte den Leuten, gleichsam als "Honorar", etwas über ihr ICH - schön
wär's gewesen, sie hätten aus Freude am Leben gelacht. Wenige tun das, es wird
nicht viel gelacht im richtigen Leben, obwohl es dazu doch reichlich Veranlassung
gibt. Vielleicht brauchen die Menschen deshalb meine Lachkunst und haben soviel
Freude daran. Nun habe ich über 100 Lachkunstwerke geschaffen - die späten sind
nicht gerade die reifsten, aber ich mußte ja leben, und die Lachkunst brachte mir zwar
Ruhm, aber keinen Wohlstand, in ärmlichen Verhältnissen mußte ich hausen - jetzt
mag ich kein Lachen mehr hören.