Der Bus war überfüllt wie jeden Morgen seit das Schuljahr begonnen hatte. Den
Schülern, die keine Wahl haben, kann man ja zumuten, auf engstem Raum im Gang zu stehen.
Wer ein Auto hat, fährt nicht mit dem Bus, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Horst war so eine
Ausnahme. Er wollte nicht so recht einsehen, warum in jedem Wagen, der flußabwärts zur
Arbeit fuhr, genau eine Person sitzen muß. In den Schulferien war das Busfahren angenehm
gewesen. Jetzt nervte es ihn ein wenig, über ein eigenes Fahrzeug zur Fahrt auf die Arbeit dachte
er allerdings nicht nach. Wenn er gut drauf war, las Horst im Bus. So auch an diesem verregneten
Herbstmorgen. Der Krimi war spannend, aber nicht zu verworren. Das mochte Horst auch nicht. Klare
Verhältnisse waren ihm lieber. Die älteren Damen vor ihm auf dem Weg zum Arzt
plapperten ebenso laut wie die jüngeren Schüler hinter ihm. Aber Horst hatte seinen Krimi
mit einem Mord und einem Polizisten. Er hörte sie kaum.
Als es draußen dunkel wurde, war der Polizist der Lösung seines Falles gerade ein
Stückchen näher gekommen. Horst bemerkte wenig von der Verdunklung draußen, da
die Innenbeleuchtung eingeschaltet war.

Erst als ein seltsamer Laut entstand, in dem seine Mitfahrer
ihrer Verwunderung Ausdruck verliehen, sah Horst von seinem Buch auf. Draußen war es so
finster geworden, daß man keinerlei Strukturen erkennen konnte. Auch keine Lichter waren zu
sehen, als hätte man die Scheiben schwarz angemalt.
Der Fahrer konnte auf einmal durch die Windschutzscheibe nichts mehr sehen, was ihn
verständlicherweise beunruhigte. Als er vorsichtig am Lenkrad drehen wollte, ließ es sich
nicht bewegen. Gleichzeitig beschleunigte das Gefährt, ohne daß er das Gaspedal bewegt
hätte. Daraufhin ließ er es los. Der Bus beschleunigte weiter, der Motor dröhnte immer
lauter, die Insassen wurden immer unruhiger, die Anspannung schien unerträglich zu werden.
Da rief der Regisseur: »Alles noch einmal auf Anfang, die Filmspule war leer.«